Die perfekte Trauzeremonie - das vollständige Interview

 

Die besten Ratschläge der besten freien Trauredner aus Rhein-Neckar-Pfalz. Lesen Sie die vollständigen Antworten der Profi-Trauredner auf meine Fragen zur Trauzeremonie und profitieren Sie von deren Erfahrungen, damit auch Ihre Trauzeremonie unvergesslich wird! 

 

1. Was macht für Sie eine perfekte Trauzeremonie aus?

 

Susanne Gamber: Ich glaube, DIE perfekte Trauzeremonie gibt es nicht, weil jedes Brautpaar und dessen Gäste anders ticken und eine Zeremonie daher immer anders empfunden wird. Das Wichtigste ist für mich, dass sich das Paar während der Zeremonien wohl fühlt und dass ich es mit meiner Rede berühre und zum Lachen wie zum Weinen bringe. Das schönste Kompliment für mich ist die Frage: „Bist Du mit dem Brautpaar befreundet?“ oder die Aussage: „Ich hätte nie gedacht, dass eine Trauung so schön sein kann.“ Denn dann weiß ich, dass ich sowohl das Paar als auch die Gäste mit meinen Worten „abholen“ konnte.

 

Tina Forstmann: Die „perfekte“ Trauzeremonie im allgemeinen Sinne wird es sicher nicht geben. Das wäre auch langweilig, weil damit ja jedes Paar in dasselbe Schema passen und sich Dinge nur wiederholen würden. Eine gelungene Trauung sollte sich immer auf jedes Brautpaar und jede Hochzeit selbst einstellen – manche Paare sind emotionaler, Andere lachen dafür umso mehr. Manche sind schon viel gereist, lieben den Mix verschiedener Kulturen und wünschen sich genau das auch für Ihre Trauung. Andere fühlen sich sehr mit ihren Gästen verbunden und legen großen Wert darauf, Sie mit einem eigenständigen Part in die Zeremonie einzubeziehen. Schlussendlich ist es dann „perfekt“, wenn das Brautpaar sich darin wiedererkennt, sich aufgehoben fühlt und beim Ja-Wort ganz genau weiß, weshalb und wozu sie gerade „Ja“ sagen – wenn sie ihren Partner und ihre Liebe zueinander in der Trauung noch einmal neu erkennen. Ich vermute, dann ist es ziemlich perfekt.

 

Jennifer Buhr: Die perfekte Trauung ist für mich authentisch und individuell. Sie darf emotional sein, ohne kitschig zu wirken und humorvoll sein, ohne albern zu werden. Meine Brautpaare sollen sich, genau wie alle Gäste, in jeder Minute wohlfühlen und diesen besonderen Moment genießen können. 

 

Nadine Lang: Für mich ist eine Trauzeremonie gelungen, wenn - alles, was gesagt oder getan wird, zum Leben, Denken & Fühlen des Brautpaars passt. - die Atmosphäre entspannt ist und das Paar und alle Gäste sich wohlfühlen und die Liebe feiern. - jeder (einschl. der beteiligten Dienstleister) echt ist.

 

Eike Rappmund: Eine Trauung ist dann perfekt gewesen, wenn die Beiden genau das erlebt haben, was sie sich als Paar auf Ihrem Weg gewünscht haben zu erleben. Alles andere, wie zum Beispiel Musik, Sitzordnung, Glückwünsche, Rosenbogen, oder was weiß ich, ist darauf ausgerichtet. Ein besonderer „Erlebnisraum“ entsteht, der analog zum Anlass, den entsprechenden Rahmen bietet, diese drei großen Worte einander, symbolisch für ein ganzes Leben, zuzusprechen. Oder in kurz: Besondere Entscheidungen brauchen einen besonderen Rahmen.

 

Thomas Hoffmann: Es gibt eine ganze Reihe von Komponenten, die eine perfekte Trauzeremonie ausmachen, doch eins scheint mir am wichtigsten: Liebe muss nicht perfekt sein, sondern echt. Oder mit anderen Worten, die Natürlichkeit, Ausstrahlung, Haltung, ja, die Liebe des Brautpaares ist entscheidend.

 

Sabine Greiff-Heberle: Eine herzliche, individuelle und unvergessliche Rede, die die Persönlichkeit des Brautpaares widerspiegelt. Passende & stilvolle Musik, sowie ein ansprechendes Ambiente sind ebenfalls wichtig. Außerdem sollte sich das Brautpaar und jeder Gast wohlfühlen…dies beginnt bei der Planung für die Gut- und Schlecht-Wetter-Variante für die Trauung, geht über einem Sitzplatz ggf. mit Sonnenschutz für jeden Gast bis hin zu Getränken und zur Beschallung, damit jeder Gast auch alles hören kann.

  

Gerlind Hartwig: Eine perfekte Trauzeremonie soll berühren. Soll die Liebe, Gefühle, Wünsche, Träume, Hoffnungen und Gemeinsamkeiten des Liebespaares widerspiegeln. In einer Komposition aus Worten, symbolischen Handlungen, einem eindrucksvollen Ambiente und stimmungsvoller Musik. Das Brautpaar und seine Liebe stehen im Mittelpunkt. Es darf geschmunzelt, gelacht, geweint werden.  Alle gewählten Komponenten passen zum Brautpaar. Emotional, stilvoll, individuell.

 

Bodo Bruckhaus: Eine perfekte Trauzeremonie ist eine Zeremonie, die sich das Paar wünscht. In Dieser sollen alle Facetten der Beiden beschrieben werden, die Gäste sollen das Paar sofort als solches erkennen. Es darf gelacht werden (wir sind nicht auf einer Bestattung, sondern auf einem Freudenfest), es dürfen aber auch Tränen der Rührung, voller Emotionen, vergossen werden. Die Rede (Zeremonie) soll vor allem persönlich sein. Wenn man einen Hochzeitsredner engagiert, möchte man keine Geschichten von “blühenden Blumenwiesen” oder “Sterne am Firmament” hören. Es soll insgesamt über das Paar als solches gehen. Eine “Lesung” schließ dies jedoch nicht aus. Eine perfekte Trauzeremonie ist auch eine, in der die Gäste mit einbezogen werden, etwa über ein gemeinsames Ritual, oder wie auch immer. Die Rede insgesamt, muss nicht nur dem Paar gefallen, sondern allen Gästen zugleich.

 

 

2. Wie erreicht man dieses Ziel am besten?

 

Susanne Gamber: Nachdem ich mich intensiv mit den Vorstellungen und der Geschichte meiner Brautpaare auseinandergesetzt habe, schreibe ich eine Rede, die sie widerspiegelt und deutlich macht, warum sie sich füreinander entschieden haben. Natürlich binde ich auch immer Trauzeugen, Eltern und Freunde mit ein, denn die kennen das Paar ja viel besser als ich und ich finde es immer schön, wenn sie auch ein paar gute Worte an die beiden richten. Ein passendes Ritual kann dem Ganzen noch mehr Symbolik verleihen. Aber das Emotionalste ist natürlich, wenn sich das Brautpaar ein eigenes Eheversprechen gibt!

 

Tina Forstmann: Als Brautpaar: Nicht das „Perfekte“ erwarten, sondern offen sein für Ideen und vielleicht auch mal Neues, was man nicht schon auf unzähligen Hochzeiten gesehen hat. Sich auf den Profi einlassen und vertrauen – ach ja und sich im Idealfall einen Profi nehmen ;-) Natürlich ist gute Planung bei jeder Hochzeit das A und O, so auch bei der Trauung. Doch wenn man sich für die freie Trauung entscheidet und sie in vertrauensvolle Hände legt, dann darf man sich auch mal von ein paar Details überraschen lassen. Der „ultimative Tipp“ ist vermutlich: Seid offen – euch selbst gegenüber, eurer Geschichte gegenüber und eurem Trauredner/eurer Traurednerin gegenüber. Und hört auf euer Herz und das Bauchgefühl. Hört in euch rein, was ihr möchtet, wer ihr seid. Es wäre so schade, wenn ihr in fünf Jahren denkt: „Element XY haben wir eigentlich nur für Tante Erna mit reingenommen und die hat am Ende nicht mal richtig zugehört.“ Als Trauredner: Ebenfalls mit Offenheit. Mit Kreativität und Interesse an den zwei Menschen, die einem gegenüber sitzen. Mit viel Leidenschaft für den Job und mit Mut für Neues. Aber auch mit Struktur, Ordnung und Sicherheit, die man dann immer ans Brautpaar weitergibt.

  

Jennifer Buhr: Am besten lernt man seine Traurednerin oder seinen Trauredner in einem persönlichen Termin kennen. Dort können beide Seiten schauen, ob die Chemie stimmt. Denn bei der Freien Trauung geht es um sehr viel Persönlichkeit und Intimität. Das Brautpaar soll in mindestens zwei Gesprächen von sich erzählen und dafür ist ein gewisses Vertrauen sehr wichtig. Wenn beide Seiten sich einig sind, dass sie sich mögen darf in den Vorgesprächen über alles Mögliche gesprochen werden. Die Kennenlerngeschichte, persönliche Vorlieben, Hobbys, Träume, Ziele…Für mich geht es darum mein Paar wirklich kennenzulernen, echt und ungestellt. Dazu nehme ich mir sehr viel Zeit und kontaktiere im Anschluss sogar noch Familienangehörige und enge Freunde. So bekomme ich die Möglichkeit eine absolut individuelle und authentische Zeremonie zu gestalten.

 

Nadine Lang: Indem das Paar und die freie Rednerin/der freie Redner offen sprechen und sich vertrauen. Indem auch neue Wege beschritten werden. Indem keine „Hochzeitsshow“ aus der Trauung wird, sondern etwas Echtes & Authentisches.

 

Eike Rappmund: Durch gute Vorbereitung. Alles spielt eine Rolle und alles ist Ausdruck dieses einen Wunsches. Im Trudel aller Vorbereitungen fällt es einem Paar doch meist recht schwer, sich den Raum für diesen Wunsch auch so zu nehmen. Daher ist es vor allem so etwas wie eine innere Erlaubnis die man sich als Paar geben muss, ganz egoistisch sich diesen Raum der Zeremonie auch zu nehmen, um gemeinsam eine Erinnerung zu erschaffen, an die man auch noch in 30 Jahren, mit einem Lächeln in den Augen zurückdenken mag.

 

Thomas Hoffmann: (1) Ein professioneller und erfahrener freier Trauredner, (2) ein Trau-Ambiente, in dem Paar und Gäste sich wohlfühlen und das zu dem Brautpaar passt, (3) professioneller Musiker mit authentischer Ausstrahlung oder musizierende Verwandte/Freunde mit Herz bzw. eingespielte stimmige, abwechslungsreiche Musikstücke, (4) Be yourself!

 

Sabine Greiff-Heberle: Ich nehme mir viel Zeit für die Vorbereitung und das persönliche Gespräch mit dem Brautpaar. Durch gezielte Fragen und genaues Zuhören schaffe ich es, die Persönlichkeit des Paares zu erfassen und diese kommt dann auch in der Rede, den ausgewählten Ritualen und Beiträgen der Gäste zum Ausdruck. Außerdem frage ich auch die organisatorischen Punkte ab, damit das Brautpaar auch hier alle wichtigen Punkte berücksichtigt.

 

Gerlind Hartwig: Als Traurednerin darf ich in den persönlichen Gesprächen, zahlreichen E-Mails, WhatsApp Nachrichten und Telefonaten mit Fingerspitzengefühl die Wünsche des Brautpaares herausfinden. Das Paar, seine Liebesgeschichte und auch die kleinen Geheimnisse kennenlernen. Ich gebe meinen Brautpaaren empathisch Empfehlungen, Ideen und Vorschläge mit. Wäge ab, was aus meiner Sicht für die Trauzeremonie und das Brautpaar besonders wichtig sein könnte. Aber ich frage auch jedes Paar mehrfach: „Was soll ich unbedingt erwähnen, was auf keinen Fall.“

 

Bodo Bruckhaus: Wie erreiche ich das am Besten? Natürlich durch den persönlichen Kontakt mit dem Paar...Ich führe insgesamt mindestens 3 Gespräche mit den Beiden. Mindestens EINES davon bei ihnen zuhause. Je Gespräch kann man von etwa 2 bis 3 (manchmal auch mehr) Stunden ausgehen. Ich habe SEHR viele Fragen und notiere SEHR viel. Aus all den Antworten des Paares entwerfe ich dann, wie ein Mosaik, die gesamte Rede. Natürlich gibt es auch Hausaufgaben...einige Fragen, worüber sich das Paar ein wenig zeit zur Beantwortung lassen sollte...Diese Antworten sind im Prinzip die Wichtigsten für mich und für die Rede. In jedem Gespräch gehen wir (das Paar und ich) die Struktur der Zeremonie nochmals durch, so oft, bis die Beiden sagen: “Ja - so wollen wir es haben”. Diese Struktur übrigens, ist der Ablaufplan, den Du von mir kurz vor der Trauung erhältst und den wir gemeinsam durchgehen. Was für “andere” harmlos aussieht, ist ein “Werk” von vielen Stunden und Gesprächen.

 

Christian Bruns: Das kann ich bestätigen. Der Plan ist für mich als Sänger auch immer eine gute Orientierung während der Zeremonie.

 

3. Welche Fehler gilt es zu vermeiden

 

Susanne Gamber: Mit ist es wichtig, authentisch zu bleiben, und ich finde es nicht gut, wenn manche Redner zu „theatralisch“ oder schnulzig werden. Aber das ist natürlich Geschmackssache und wenn sich ein Paar das wünscht, wird es auch den richtigen Redner dafür finden ;-)

  

Tina Forstmann: Dinge nach den Wünschen und Vorstellungen Anderer zu planen und damit letztlich immer nur einen Kompromiss einzugehen. An diesem Tag geht es um genau zwei Menschen: Um die Braut und den Bräutigam – jeder Andere hatte entweder seinen großen Tag schon oder wird ihn noch erleben und nach genau seinen Wünschen planen dürfen. Selbstverständlich soll sich jeder aufgehoben,  willkommen und geschätzt fühlen, doch ist das wirklich abhängig davon, ob bei der Trauung auch Fürbitten gelesen oder Lieder auf Deutsch gesungen werden?

 

Jennifer Buhr: Man sollte darauf achten die jeweilige Rednerin oder den Redner auf jeden Fall persönlich zu treffen. Fragebögen reichen in meinen Augen nicht aus um eine individuelle Zeremonie zu gestalten. Und ein Plan B für schlechtes Wetter ist auch immer wichtig.

 

Nadine Lang: Sich zu verstellen oder Informationen/Wünsche nicht zu äußern.

 

Eike Rappmund: Der größte Fehler und einzige Fehler ist daher so etwas ein „Haltungsfehler“. Als Paar sorgt man sich im Kontext der Zeremonie oft viel zu sehr darum, ob es Tante Erna gut geht, Onkel Fritz auch alles sehen kann, die Familie alles hört, oder die Freunde sich auch aufgehoben fühlen. Wenn aber klar wird, dass man nicht die Hochzeitsgesellschaft heiratet, sondern den Menschen an seiner Seite, dem man eine dreiviertel Stunde lang die Hand zerquetschen wird, kommt ein Paar meist schnell auch im Rahmen der Zeremonie an und wird gemeinsam, miteinander und füreinander den Schritt gehen, den man zusammen auch gehen will.

Thomas Hoffmann:  Man kann viele Fehler machen, z. B.: Bei der Auswahl der Dienstleister nur aufs Geld zu achten, und nicht auf Qualität. Bei freien Trauungen draußen keine Regenvariante zu planen. Sich als Paar zu sehr zu stressen und unter Druck zu setzen, anstatt der Freude für ein einzigartiges Fest Raum zu geben. Manchmal ist weniger mehr etc.

 

Sabine Greiff-Heberle: Viele….die wichtigsten jedoch: keine Variante für das schlechte Wetter, Gäste müssen im Stehen die Zeremonie verbringen, Kinder haben keinen Platz oder Spielsachen, der Ablauf ist mit den Beteiligten (Brautpaar, Location, Musik, Gäste) nicht perfekt abgestimmt.  

 

Gerlind Hartwig: Ich finde es schade, wenn die Trauzeremonie zur großen Inszenierung und Show wird, nur weil ein Paar eine andere Hochzeit übertrumpfen möchte. Das Paar sollte authentisch und für seine Gäste erkennbar bleiben. Wer im täglichen Leben eher sachlich ist, wird mit der Wahl eines prunkvollen Märchenschlosses bestimmt nicht glücklich werden. Auch, wenn andere das vielleicht meinen. Aus diesem Grund empfehle ich, zeitig mit der Planung zu beginnen. Einen roten Faden für die gesamte Trauzeremonie und Hochzeitsfeier zu entwickeln. Die passenden Hochzeitsdienstleister anzufragen und kennenzulernen. Ich weise immer wieder meine Brautpaare daraufhin, dass ich keine Gedanken lesen kann. Mir ist eine offene, ehrliche und wertschätzende Kommunikation wichtig.

 

Bodo Bruckhaus: Ganz viele! Ganz besonders schlimme Fehler sind “falsche Namen” vorzulesen und/oder Daten. Copy/Paste fliegt recht schnell auf. Was auch negativ aufstößt ist, wenn ein professioneller Redner nicht über eigene Technik verfügt (bei 60 oder 100 Gästen ohne Mikro arbeitet), stures Vorlesen ohne Regung, unangemessene Kleidung, keinen persönlichen Bezug auf das Paar nimmt, zu spät kommen, statt Hochzeitsrede eine “Büttenrede” hält, zu viel Geld für wenig Leistung kassiert, Auftritt ohne Stil (die gängigen Knigge-Empfehlungen sollte man kennen), zu leise reden, oder - was im Moment gerade für große Diskussionen sorgt: Eine Rednerin “stiehlt” der Braut “die Show”.

 

 

4. Welche Rolle spielt Musik für eine perfekte Trauzeremonie?

 

Susanne Gamber: Musik spielt in meinen Augen eine sehr große Rolle, denn sie schafft eine besondere Atmosphäre während der Zeremonie und baut Emotionalität auf bzw. erhält sie aufrecht.

 

Tina Forstmann: Sie ist essentiell und bisher habe ich noch keine Trauung ohne Musik erlebt. Schon ganz zu Beginn, beim Einzug, gibt sie die Stimmung und die Atmosphäre vor. Ohne Musik würde schon in diesen ersten Minuten etwas fehlen. Auch bei der Musikauswahl rate ich „meinen“ Paaren immer, gar nicht allzu viel nach links und rechts zu schauen und etwas zu nehmen, was eben typisch ist für eine Hochzeit. Ist es nicht viel schöner, wenn die beiden sich auch im Lied selbst wiedererkennen und dieses Lied später hören und wissen: Das war UNSER Moment? An den richtigen Stellen platziert und passend zur Traurede ausgewählt, unterstützt sie den roten Faden der Trauung.

 

Jennifer Buhr: Musik spielt bei der Freien Trauung eine unvergleichlich wichtige Rolle. Musik transportiert die Emotionen, gibt der Zeremonie einen Rahmen und ist unerlässlich für eine tolle Stimmung.

 

Nadine Lang: In meinen Augen spielt Musik eine sehr große Rolle für Stimmung und Atmosphäre, weil sie Emotionen auf eine Art und Weise transportiert, wie es Sprache und Handlungen nicht können. Entscheidend ist m. E. auch, dass die ausgewählt Musik zum Brautpaar passt und nicht nach Trends ausgewählt wird.

  

Eike Rappmund: Alles bildet und gestaltet diesen einen großen Rahmen, die Trauzeremonie. Wenn alles, was man als Gestaltungselemente in diesen Rahmen mit einhäkelt auch genau dem entspricht, was man sich wünscht, nicht was man glaubt machen zu müssen, dann spielt jedes Element auch eine wesentliche Rolle: Vor allem auch die Musik. Es gibt nur zwei Dinge auf dieser Welt, die ohne Einnahme von Drogen derart psychoaktiv auf Menschen wirken: Sprache und Musik. Musik erschafft Stimmung wie kaum ein anderes Element während der Zeremonie. Daher ist die Wahl der Musik auch eine besondere Aufgabe.

 

Thomas Hoffmann: Eine sehr wichtige und unverzichtbare Rolle. Musik sagt mehr als tausend Worte. Die Musik schafft einen emotionalen Rahmen, der mit Worten nicht zu erreichen ist, zum Beispiel beim Einzug, zum Ringtausch oder zum Auszug.

 

Sabine Greiff-Heberle: Eine sehr große Rolle, denn Musik verleiht den Emotionen einen besseren Ausdruck. Sie unterstützt die Worte und kitzelt das ein oder andere Tränchen beim Brautpaar und auch den Gästen hervor.  Auch bestimmte Textabschnitte oder Rituale können durch die Begleitung mit Musik ausdrucksstärker gestaltet werden.

 

Gerlind Hartwig: Ich erlebe immer wieder bei mir selber und auch anderen Menschen, wie Musik verzaubert. Für mich ist Musik ein genussvoller Emotionsverstärker. Schon wenige Klänge lösen in meinem Herzen Gefühle aus. Das kann die zarte Gänsehaut sein, die ich trotz sommerlicher 30 Grad auf meinen Armen spüre, wenn die Braut oder das Brautpaar zu ihrer Lieblingsmusik zur Trauung schreitet. Das können die Tränen der Rührung oder auch des Glücks sein, wenn sich das Brautpaar während der Zeremonie ihre Liebe verspricht. Und zum Auszug des Brautpaares die fröhlich rhythmischen Klänge meine Hände zum Mitklatschen kitzeln. Für mich als Genussmensch spielt Musik, richtig interpretiert und dargeboten, eine unverzichtbare Rolle für die perfekte Trauzeremonie.

 

Bodo Bruckhaus: Hierzu solltest Du wissen, dass ich bereits im ersten Gespräch (dem Kennenlernen) einen groben “Abriss” der Zeremonie vorstelle. “Wie könnte Eure Zeremonie aussehen?” Gleich zu Beginn meiner Erläuterungen geht es um das Thema “Einzug der Braut”. „Liebe Braut: Es ist Dein Auftritt....alle Anwesenden sind gespannt....” und genau dieser Auftritt muss musikalisch unterlegt sein. “Habt ihr Euch Beide schon mal Gedanken zum Thema “Musik während der Zeremonie” gemacht?” Tatsächlich haben es die Wenigsten und genau hier, lieber Christian, kommst Du ins Spiel. Ich stelle einige Möglichkeiten vor: Fangen wir mit MP3 an: Ein DJ (oder wer auch immer) spielt Musik aus der Dose (mittels Playlist) an. Vorteil: Es kostet nahezu nichts, und Ihr könnt auf 30.000.000 Titel zurück greifen. Aber: Ein Hallelujah von Pentatonix oder ein “All of me” von John Legend ist dann nichts besonderes mehr, da wir es bei SWR3 oder Radio FFH jeden Tag zu Ohren bekommen. Schön ist es. Aber eben nichts besonderes. Wenn aber ein professioneller Sänger "All of me" singt, ist es wieder etwas besonders, es ist dessen Interpretation. Und hiermit spanne ich den Bogen zur Live-Musik. Live-Musik ist für mich immer am Schönsten, es wertet die Zeremonie defnitiv auf. Ganz gleich, ob es ein Dudelsack-Spieler, eine Harfenistin oder Violinistin, eine Sängerin, ein Sänger, ein Streich-Orchester oder Trompeter ist – Live am Schönsten! Nachteil: Es kostet Geld und man kann eben nicht auf 30.000.000 Titel zurück greifen. Die meisten Paare von mir suchen Live-Musiker. 

 

5. Wie bewerten Sie folgende Varianten bei der Trauzeremonie:
a) keine Musik
b) Musik „aus der Konserve“
c) Live-Musik

  

Susanne Gamber:  Ohne Musik ist eine Trauung sehr „eintönig“ - ein Monolog ohne „Verschnaufpause“. Musik vom Band ist natürlich vollkommen in Ordnung, wenn sich das Paar aus budgettechnischen Gründen keine/n Sänger/in leisten kann oder will. Aber sie ist nicht mit dem Effekt von Live-Musik zu vergleichen. Wenn die Braut beim Einzug von einem Live-Musiker begleitet wird, der sein Handwerk versteht, ist der Beginn einer Trauung von Anfang emotionsgeladen. Der passende Song vor oder nach dem Eheversprechen lässt die Gänsehautmomente gar nicht mehr zu Ende gehen. Und beim Auszug sorgt ein fröhlicher Song gleich für die richtige Stimmung für‘s rauschende Fest, das danach kommt.

  

Tina Forstmann: a) Ohne Musik: Wie schon bei Punkt 4. geschrieben, ist das kaum vorstellbar. Musik schafft natürliche „Pausen“, in denen Emotionen erst vollkommen hervorgerufen werden oder sich langsam setzen können. Nicht nur beim Einzug und beim Auszug trägt sie die gesamte Atmosphäre. b) Musik „aus der Konserve“: Sicher nicht die ideale Variante, aber für viele Paare -  auch aus Budgetgründen – der Mittelweg. Sind die Lieder gut ausgewählt und passen sie zum Paar und zur Geschichte, können sie natürlich dennoch die entsprechenden Emotionen hervorrufen und den Ein- und Auszug untermalen. Von allzu viel Musik während der Trauung selbst, sollte es keine Live-Musik sein, rate ich allerdings ab. Für die Gäste wird es schnell anstrengend, wenn parallel nichts passiert und das optische und akustische Erlebnis der Live-Musik fehlt. Als Hintergrundmusik hingegen kann man sie schon einsetzen. C) Live-Musik: …ist natürlich immer die schönste aller Varianten. Nicht nur, dass das Brautpaar sich vorher ganz individuell aussuchen kann, wer für sie singt und welche Interpretation der Lieder somit am besten gefällt. Auch der Live-Akt an sich ist für das Paar und die Gäste (und die Traurednerin ;-) ) ein großes Plus bei jeder Trauung. Musik ist oftmals einfach der gemeinsame Nenner – egal, wie unterschiedlich die Gäste sind und welchen Musikgeschmack sie „eigentlich“ haben – gute Live-Musik bei einer Trauung wird garantiert keinen unberührt lassen.

 

Jennifer Buhr: Keine Musik ist sehr unglücklich. Es fehlt der musikalische Rahmen, der maßgeblich für eine gute Stimmung ist.  Musik aus der Konserve ist eine Option, aber nicht die Beste. Die Emotionen der Musik werden nicht annähernd so toll transportiert, wie es bei Live-Musik der Fall ist. Live-Musik ist immer und in jedem Fall mein Favorit. Live-Musik wertet jede Zeremonie auf und geht individuell auf die Stimmung ein.

 

Nadine Lang: a) keine Musik: habe ich bisher keine Erfahrung mit gemacht. b) Musik „aus der Konserve“: besser als keine Musik :-)  c) Live-Musik: die emotionalste Lösung!

 

Eike Rappmund: keine Musik - Eigentlich nicht diskutabel. Auch wenn man den „Stimmungsmoment“ den Musik erzeugt aus der Rechnung streichen würde, braucht es die Musik zum Einen als rhetorisches Hilfsmittel, um die einzelnen Bausteine der Liturgie voneinander zu trennen, und zum anderen vor allem deshalb, um dem Paar eine Chance zu bieten, kleine Oasen für sich zu haben, in denen sie im Moment ankommen können und Stress abbauen. Musik „aus der Konserve“- Manchmal ist Musik aus der Konserve eine gute Wahl – zumindest dann, wenn die Technik stimmt. Lieber gut abgespielt, als schlecht gesungen. Live-Musik -Als Redner liebe ich es natürlich, mit Menschen zu arbeiten und nicht auf Tasten drücken zu müssen. Mit guten Musikern zu arbeiten ist ein Genuss. Nicht nur dass ein Musiker/in sich perfekt auf die aktuelle Stimmung einlassen kann, auch Übergänge, zum Beispiel mit Voice Over, lassen sich mit Live Musikern perfekt abstimmen und gestalten. Sprache und Musik haben dann die Chance, zu einem Dialog zusammen zu wachsen, der dem Paar Halt, Richtung und Raum bietet.

 

Thomas Hoffmann: a) keine Musik: In der Regel ein No-Go. Trauungen ohne Musik fehlt meistens eine gewisse emotionale Ebene und eine Zeit, in der Gäste eben nicht Worten zuhören „müssen“, sondern den Moment genießen können. b) Musik „aus der Konserve“: Ist auch eine gute Lösung, wenn passende Stücke gewählt werden, die technische Qualität (Abspielgerät) stimmt und die Lieder in Absprache mit Trauredner/in stimmig ein- und ausgespielt werden. Allein auf den Knopf drücken, reicht nicht, z.Bsp. wegen Lautstärke und Dynamik eines Stückes. Vorteil: Einspielungen bieten mehr musikalische Variabilität im Vergleich zu einem Musiker vor Ort. c) Live-Musik: Wenn der Musiker sein Handwerk versteht, ist Livemusik eine hervorragende Ergänzung für eine perfekte Trauzeremonie. Livemusik muss allerdings nicht perfekt sein, wenn Kinder aus der Familie oder eine gute Freundin o.Ä. performen. Da stehen meist der persönliche Bezug und die Herzenssache im Vordergrund.

 

Sabine Greiff-Heberle: a) keine Musik -> geht gar nicht

b) Musik „aus der Konserve“ -> als Notlösung

c) Live-Musik -> die beste Variante, die ich auch allen Paaren empfehle.

 

Gerlind Hartwig: a) keine Musik: Eine Trauzeremonie ohne Musik wäre für mich wie die Traufrage ohne Ja-Wort

b) Musik „aus der Konserve“: Ganz bestimmt spielen die finanziellen Ressourcen und auch die Verfügbarkeit von Musikern eine Rolle bei der der Entscheidung der Paare. Ich bin mir jedoch auch sicher, dass vielen Menschen die überwältigende emotionale Kraft von Live-Musik nicht bewusst ist. Entscheiden sich die Paare für Musik aus der Konserve, unterstütze ich sie dabei, die passenden Lieder und Melodien auszuwählen. Auch mit abgespielter Musik erlebe ich traumhafte Trauzeremonien.

c) Live-Musik: Für mich die absolut reizvollste und gefühlvollste musikalische Untermalung der Trauzeremonie. Die Musiker können ganz sensibel auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Brautpaare eingehen und diese umsetzen. Schon häufig konnte ich mit feinfühligen Momenten meine Brautpaare überraschen, da Live-Musiker meine spontanen Bitten zusätzlich umgesetzt haben.

 

Bodo Bruckhaus: Ich denke, die Antworten hierzu ergeben sich aus meiner Beantwortung  Der Frage 4. Keine Musik? Ich hatte keine einzige Hochzeit, ohne Musik. Es wäre für mich auch ein No-go. Das Verhältnis zwischen Live und MP3 ist bei mir etwa 60 zu 40. Also: 60% Live-Musik und 40% MP3

 

6. Welches ist Ihr bester Rat für Brautpaare bei der Planung der Trauzeremonie?

 

Susanne Gamber: Sie sollten rechtzeitig mit der Planung beginnen, ruhig mehrere Dienstleister kennenlernen und vergleichen und dann mit dem Bauch und dem Herzen entscheiden.

 

Tina Forstmann: Wenn euer Budget es zulässt, entscheidet euch für Profis – sowohl bei der Musik als auch bei der Traurednerin oder dem Trauredner. Sie machen das nicht zum ersten Mal und nehmen eure Hochzeit dennoch garantiert nicht auf die leichte Schulter. Sie werden da sein. ;-) Ansonsten: Versucht, entspannt zu bleiben. So gut es geht und so lange es geht. Am Ende des Tages seid ihr mit der Person verheiratet, die ihr liebt. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, braucht es viel mehr gar nicht.

 

Jennifer Buhr: Bleibt ganz bei euch, euren Wünschen und Vorstellungen, vertraut eurem Bauchgefühl, sowie der entsprechenden Rednerin oder dem Redner, dann bekommt ihr die für euch perfekte Trauung.

 

Nadine Lang: Sich selbst treu bleiben und auch mal über den Tellerrand schauen.

 

Eike Rappmund: Der einzige Rat, den ich Paaren gebe, und das für jedes einzelne Element der ganzen Trauliturgie, ist immer der Gleiche: Achtet darauf, dass ihr jeden Moment Eurer Trauung auch genau so gestaltet, wie ihr Euch das wirklich wünscht zu erleben. Was offensichtlich so klar scheint, ist meiner Erfahrung nach meist gar nicht selbstverständlich. Plötzlich sitzt man der Traugesellschaft zugewendet, weil der Fotograf das so wollte; man stellt sich vor, wie man sein Trauversprechen in ein Mikro bibbern muss, damit es jeder hört, obwohl man es doch lieber seinem Liebsten ins Ohr flüstern würde; man würde lieber zusammen einziehen, und nicht vom Vater „übergeben“ werden; und mit einem fröhlichen Lachen bei AC/DC ausziehen – macht man ja aber nicht. usw.  So verstehe ich zumindest unseren Job als Redner: Einen Rahmen zu schaffen und diesen für das Paar genau so zu halten, wie sie es sich wünschen. Dann werden sie diesen großen Schritt in ihrer Beziehung auch in einer ganz besonderen Erlebnisqualität gehen können. In einer Qualität, die sie hoffentlich tragen werden kann, bis das der Tod sie scheidet.

 

Thomas Hoffmann: Nehmt euch Zeit für die Planung, fangt rechtzeitig damit an, am besten mindestens ein Jahr vorher, vor allem: Behaltet immer den Kern der Trauung im Blick: Eure Liebe.

 

Sabine Greiff-Heberle: Ein professionelles Team aus Brautpaar, Location, Redner & Musiker bilden den perfekten Rahmen für eure individuelle Trauzeremonie – dann gelingt der Auftakt in eine unvergessliche Hochzeit von der ihr und eure Gäste noch lange  schwärmt.  

 

Gerlind Hartwig: Bleiben Sie offen für Empfehlungen Ihrer professionellen Hochzeitsdienstleister. Bitte halten Sie nicht an Abläufen oder Ideen fest, die nicht zu Ihrer Trauzeremonie passen oder nicht realisierbar sind. Gestatten Sie sich aber auch den Mut, Überraschungen zuzulassen. Und genießen Sie die kribbelnde Vorfreude auf Ihre Trauzeremonie.

  

Bodo Bruckhaus: Die Paare sollten früh genug nach einem Trauredner/in suchen (etwa ein Jahr vor Trauung). Grund: Es gibt vielzu tun. Einige Gespräche sind zu führen, es müssen sich viele Gedanken gemacht werden (Thema Einzug, welche Rituale gefallen uns, Liebeserklärungen müssen formuliert werden, wie gestalten wir unser JA-Wort, wer wird in der Zeremonie mit einbezogen, welche Rolle spielen die Kinder -Patchwork-, welche Lieder wollen wir haben, Live- oder MP3-Musik —der Sänger muss gebucht werden—, welchen Auszug mit welcher Moderation wollen wir haben, soll eine Willkommensrede zum “frisch geborenen Kind” gehalten werden und wie schon erwähnt: Mindestens drei Gespräche mit dem Redner sollten eingeplant werden und vieles mehr.

  

Ich danke meinen Interviewpartnern herzlich für die Zeit, die sie sich genommen haben und die produktiven und hilfreichen Antworten, die sie gefunden haben!